Der Baum der Erkenntnis

Du kennst deinen Platz von klein auf
und bist mit dem zufrieden was ist.
Du schaust nicht nach links und nicht nach rechts
und willst auch kein anderer Baum sein,
sondern der Kirschbaum, der du bist.

Dein einziges Ziel ist, genug Licht zu bekommen.
Darauf achtest du,
damit deine Knospen kräftig wachsen,
und im Frühjahr Blüten werden:
Weiß-rosa, vollkommen und präsent.

Es ist diese Liebe, dieses Strahlen,
die sich in deinen Blüten besonders zeigt,
aber auch im Sommer in deinen Früchten
und in den Blättern zum Himmel
und in dem Stamm zur Mutter Erde.

Du ruhst so in dir und doch passiert soviel in dir.
Alles ist angelegt von Anfang an,
du brauchst es nur zuzulassen
und das tust du,
ununterbrochen suchst du die Sonne, die Quelle des Lichts
offen und empfangend,
egal welcher Baum neben dir steht.

Du hast soviel Kraft Tag ein Tag aus,
weil du ständig  bei dir bist
und nicht nach den anderen schielst.

Und kommt der Herbst mit seinem Wind und Gebläse,
bringt deine Früchte und Blätter zu fall,
dann ist auch das für dich in Ordnung.

Jetzt ziehst du dich in dir zurück, mitten  im Winter,
du speicherst die Energie, die Quelle des Lichts,
die zu dir fließt,
damit du auch im nächsten Jahr
dich wieder ganz zum Ausdruck  bringen kannst.

Und immer wieder kommen die Menschen zu dir,
suchen deine Nähe, deine Kraft, deinen Schutz
denn du gibst soviel,
wenn man dein Da-Sein versteht.

Erkenne und weiß, der Kirschbaum, du und ich,
wir sind alle eins.

© Heike M. Böning